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Wenn man des Leitens leid ist...

Schulleiterinnen und Schulleiter arbeiten mehr als 50 Wochenstunden in hohem Arbeitstempo. Drei Viertel der Befragten verzichtet auf Pausen, um das Pensum zu schaffen, das zu etwa einem Drittel aus administrativen Aufgaben besteht. Nahezu jede 5. Kraft ist bereit, ihrer Schule den Rücken zu kehren, wenn sich eine bessere Möglichkeit bietet.

Die Ergebnisse des „Schulleitungsmonitor Deutschlands“ der Wübben-Stiftung Bildung in Zusammenarbeit mit einigen Universitäten, darunter auch die Lüneburger Leuphana, verwundern uns Grundschulleitungen in Niedersachsen nicht.

Die ca. 480 Leiter*innen von Grundschulen, die für die Studie befragt wurden, bestätigen, dass sie im Hinblick auf Leitungszeit und Besoldung die am schlechtesten ausgestattete Schulleitungsgruppe sind. Dass nun auch Schulleitungen anderer Schulformen ihr Arbeitsumfeld als belastend und überfordernd empfinden, obwohl ihnen deutlich mehr Leitungszeit und Einkommen zur Verfügung steht, zeigt einmal mehr auf, unter welch prekären Bedingungen Grundschulleitungen tagtäglich ihren Aufgaben nachkommen.

Immer weniger Menschen wollen eine Schule leiten. Das ist dramatisch, weil die Qualität einer Schule maßgeblich davon abhängt, wie engagiert und professionell die Schulleitung ist.

Vor allem im Primarbereich und vor allem im ländlichen Raum fehlt es an Schulleitungen, doch gerade hier ist Professionalität und Qualität gefragt. Die von den Befragten vorgeschlagenen Lösungswege decken sich mit denen des LNGS: Eine signifikante Herabsetzung der Unterrichtsverpflichtung ist nicht nur bedeutsam, um Zeit zum professionellen Leiten und Entwickeln der Qualität zu haben, sondern würde auch die Attraktivität des Berufes steigern. Mit einer Unterrichtsverpflichtung von 10-20 Stunden pro Woche, wie sie im Primarbereich gang und gäbe ist, ist dies nicht zu leisten. Wir vom LNGS fordern seit langem eine maximale Unterrichtsverpflichtung für Grundschulleitungen von unter 10 Stunden pro Woche.

Entlastung verschafft auch, wenn man ein Schulleitungsteam bilden kann. Dies ist an weiterführenden Schulen Normalität, nicht so an Grundschulen. Dass Zusammenarbeit und Vernetzung eine hohe Bedeutung zukommt, zeigen auch die Antworten zum Thema Fortbildung. Während das Vertrauen in die Mitarbeitenden in der Schule hoch ist, haben 40% angegeben, der vorgesetzten Behörde wenig zu vertrauen. Fast 75% wünschen sich von dort mehr Unterstützung.

Und nicht zuletzt: Wer gute Lehrkräfte für den Posten eines Schulleiters/einer Schulleiterin gewinnen möchte, der muss sie entsprechend gut bezahlen.

Halten wir fest: Alle Schulleitungen im deutschen Schulsystem leiden unter den Bedingungen. Grundschulleitungen allerdings sind besonders in den Fokus zu nehmen. Häufig allein auf weiter Flur, schlecht bezahlt und mit hoher Unterrichtsverpflichtung belastet, sollen sie das Schulfundament für zukünftige Bildungskarrieren legen.

Wir machen das gern, aber bitte verschafft uns die dafür notwendigen Bedingungen!